Sitzschulung


Der Reiter, der in der Lage ist, ein Pferd vom Sattel aus optimal zu unterstützen, erfüllt drei Voraussetzungen:

1) sein Sitz behindert das Pferd nicht, sondern passt sich dessen Bewegungen an;

2) die Koordination seines Körpers auf dem Pferd ist soweit fortgeschritten, dass er einzelne Körperteile unabhängig voneinander einsetzen kann;

3) sein Körpergefühl ist soweit geschult, dass er spüren kann, wann er wie stark auf das Pferd einwirken muss.

Die Schulung des Reiters in diesen drei Punkten - vor allem das Vermitteln des richtigen Gefühls für den eigenen Körper und für die richtige Einwirkung - bildet dabei einen Schwerpunkt meines Unterrichts.

Ich möchte meine Schüler in die Lage versetzen, den eigenen Körper zu analysieren und sich selbst zu überprüfen: Bin ich im Gleichgewicht, ist mein Körper entspannt, sind meine Sitzknochen gleichmäßig belastet etc...?

Oft sind es nur Millimeter, die ich am Sitz des Reiters verändern muss, um ihn optimal auszurichten, aber diese Millimeter sind entscheidend dafür, ob sich Pferd und Reiter wohl fühlen oder nicht.

Der Oberkörper der Reiterin wird in optimale Balance
gebracht.
Danach werden die Beine und Hüftgelenke gelockert und neu positioniert.

Das ist letztlich die Basis für gutes Reiten. Nur ein Reiter, der seinen eigenen Körper koordinieren und ins Gleichgewicht versetzen kann, ist überhaupt in der Lage, dem Pferd dabei zu helfen, seine Balance mit dem Reiter zu finden.

Das Herstellen des Gleichgewichtes von Pferd und Reiter wird dabei zusätzlich dadurch erschwert, dass nicht nur das Pferd, sondern auch der Reiter über eine natürliche oder erworbene Schiefe verfügt. Das heißt, die beiden Körperhälften sind nicht absolut symmetrisch und folgen dadurch unterschiedlichen Bewegungsmustern. Einem Rechtshänder z.B. fallen viele Bewegungen mit der linken Hand sehr viel schwerer.

Mein Unterricht beschränkt sich deswegen nicht auf die Korrektur der Schiefe des Pferdes, sondern ich setze vielmehr bei der Schiefe des Reiters an.

Wichtig ist mir dabei immer wieder, dass der Reiter wirklich nachfühlen kann, welche Veränderungen durch kleine Korrekturen erreicht werden können. Viele Schüler sind dann oft ganz erstaunt, wenn sie feststellen, wie wenig eigentlich nötig ist, um ein Pferd zu beeinflussen - negativ wie positiv.

Der Reiter soll durch seitliches Heben der Arme ein besseres Gefühl für seine Hüftbewegung bekommen. Rücksprache nach der Sitzkorrektur, inwieweit Veränderungen erreicht werden konnten.

Die Übungen, die ich dabei anwende, entstammen der Lehre von Sally Swift, die den Begriff des "Centered Riding - Reiten aus der Körpermitte" geprägt hat. Centered Riding basiert auf Kenntnissen der Anatomie und Biomechanik von Mensch und Pferd und zielt darauf ab, das Körperbewusstsein des Menschen anhand innerer Bilder zu schulen. Es ist anwendbar auf jede Reitweise und ermöglicht auch Reitern mit körperlichen Handicaps, so auf ihr Pferd einzuwirken, dass das Reiten nicht nur effektiv, sondern auch schonend für beide ist.

Im August 2011 habe ich mich als Centered Riding Instructor zertifizieren lassen, meine Lizenz aus persönlichen Gründen aber seit 2016 nicht mehr weiter verlängert.