Malina - Ponystute (schätzungsweise 10 - 13 Jahre alt)


Malina ist eine Ponystute, die ich quasi als Reitbeteiligung einmal wöchentlich reite. Ich habe erst ziemlich spät mit dem Reiten angefangen und nicht wie viele andere, schon im Kindesalter. Auf der Ponystute habe ich meine ersten Reiterfahrungen gemacht und sozusagen das Reiten gelernt. Vom Grundsatz her bin ich eher ein ängstlicher Mensch und das auch beim Reiten. Die Ponystute dagegen ist eher dominant und selbstbewusst.

Mit Malina habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie im Gelände, wenn sie antraben soll, sofort in den Galopp geht und dann auch noch in den gestreckten. Das hat mich natürlich für´s Gelände noch ängstlicher gemacht und auch beim Reiten in der Halle fehlte es mir an Vertrauen, da sie dort auch schon mal durch die Halle "rast". Ich hatte auch immer wieder das Gefühl, dass ich mich bei der Stute nicht durchsetzen kann, sie eigentlich immer die Führung übernimmt und das, was ich von ihr möchte, ignoriert oder meine Ansagen eben nicht klar genug sind. Da ich aber grundsätzlich die Einstellung habe, dass es für dieses "Problem" doch eine Lösung geben muss, habe ich immer wieder Augen und Ohren dafür aufgehalten. Durch meine Freundin bin ich dann auf Arlette aufmerksam geworden. Meine Freundin wollte im Rahmen ihrer Abschlussarbeit zum Thema "Pferdegestütztes Coaching" mit Arlettes Pferd ein paar Kommunikations-Übungen probieren. Als ich Arlette in der Zusammenarbeit mit ihrem Pferd beobachtet habe und im Vergleich die Zusammenarbeit des Pferdes mit meiner Freundin, wurde für mich offensichtlich, wie wichtig klare und konsequente Kommunikation im Umgang mit dem Pferd ist. Arlette hat ganz fein mit ihrem Pferd kommuniziert und es hat die Übungen schnell und auf kleinste Signale hin umgesetzt. Bei meiner Freundin war ganz deutlich, dass das Pferd sie oftmals missverstanden bzw. meine Freundin nicht klar kommuniziert hat, vor allem wenn sie unsicher war.

Da ich bisher noch mit keinem anderen Trainer Bodenarbeit gemacht habe, kann ich keinen Vergleich aufstellen. Ich bin jedenfalls mit der Arbeit von Arlette sehr zufrieden und habe auch den Eindruck, dass es mir in der Zusammenarbeit mit der Stute sehr hilfreich ist. Bevor ich neue Übungen mache, zeigt Arlette sie zuerst und stellt das Pony darauf ein, so dass Malina die Übung kennt. Auch bei Arlette zeigt Malina zu Anfang oftmals ihr typisches Verhalten und wartet nicht auf die Zeichen des Menschen, sondern versucht, ihr Programm durchzuziehen. Es braucht manchmal einige Durchläufe, bis Malina sich durch die Ruhe und Konsequenz von Arlette überzeugen lässt, vertrauen in den Menschen fasst und diesem folgt. Z. B. ist Malina beim Herausschicken auf den Zirkel, als sie einfach ruhig im Schritt gehen sollte, erst mal wieder los gerast. Es hat einige Anläufe und klare Ansagen von Arlette gebraucht, bis sie die Aufgabe akzeptiert hat.

Ich empfinde die Zusammenarbeit mit Arlette in einer entspannten Atmosphäre. Arlette erklärt die Übungen und den Hintergrund der Übungen sehr gut und steht auch für Fragen immer zur Verfügung. Ihr Feedback während der Arbeit ist für mich auch immer sehr hilfreich. Es gelingt mir mittlerweile immer öfter, klarer und deutlicher mit Malina zu kommunizieren und rechtzeitig zu reagieren, wenn das Pony die Rangfolge wieder einmal in Frage stellt. Auch kann ich inzwischen leichter erkennen, wann ich zu spät reagiert habe.

An mir persönliche habe ich ebenfalls Veränderungen feststellen können: Ich werde nicht mehr sofort nervös, wenn Malina sich mal bei der Bodenarbeit widersetzt und ich traue mich mehr, meine Erwartungen gegenüber der Stute durchzusetzen und ihr auch Grenzen aufzuzeigen. Ein besonderes AHA-Erlebnis hatte ich in der letzten Stunde mit Arlette. Am Ende unserer Arbeit hat sich die Stute völlig auf mich konzentriert und geschaut, was ich mache. Wenn ich schneller oder langsamer gelaufen bin, hat sie sich mir und meinem Tempo selbstständig angepasst. Das war für mich eine sehr schöne Erfahrung!

In meinem Fall könnte man sich jetzt natürlich auch fragen, warum ich das Geld in die Hand nehme, obwohl es doch gar nicht mein Pferd ist und ich auch total wenig reite. Aber ich persönlich bin der Meinung, nicht nur das Pferd profitiert von der Arbeit, sondern auch meine Persönlichkeitsentwicklung. Und das ist für mich ein sehr wichtiges Element! Denn ich bin z. B. im Umgang mit Menschen auch nicht sehr durchsetzungsstark und kann schlecht Grenzen setzen. Ich habe aber das Gefühl, dass sich das durch die Arbeit mit dem Pferd und mit Arlettes Unterstützung verbessert. Daher profitiere ich auch im Alltag vom Unterricht.

Datum: Juni 2010