Glaumur und Kolur, Isländer


Ich habe zwei Islandpferde, Glaumur 7 und Kolur 17 Jahre alt. Beide sind mehrgängig, also pass-, und töltveranlagt.

Da ich auch Turniere reite, ist und war mein bisheriges Training sehr danach orientiert, das Pferd speziell auf die Prüfungen vorzubereiten. Das letzte Quäntchen Durchlässigkeit und Losgelassenheit ließ sich so aber nie erreichen, was sich vor allem bei Kolur in einer ausgeprägten Schiefe bemerkbar machte.

Um einen Ausgleich zum Turnierreiten zu finden und die Durchlässigkeit der Pferde zu verbessern, machte ich mir schon eine Weile Gedanken zu anderen Reitweisen. Zusätzlich beschäftige ich mich aufgrund meiner beruflichen Ausbildung (Studium der Humanphysiotherapie und Ausbildung zur Pferdeheilpraktikerin ATM) viel mit Biomechanik und Bewegungstherapie. So kam es, dass ich mit Arlette Kontakt aufnahm und schon bald folgten Unterrichtseinheiten zunächst am Boden mit Kappzaum und Longe. Arlette machte diese Arbeit mit uns ein gutes Jahr lang und seit November ´09 unterstützt sie uns regelmäßig auch beim Reiten.

Was mir von Beginn an aufgefallen ist, ist die enorme Veränderung der Pferde ins Positive noch während der Reitstunde. So arbeitet man sonst relativ lange an einer Sache, bis man erste Veränderungen spürt, aber durch Arlettes Tipps habe ich regelmäßige "Aha"-Erlebnisse beim Reiten.

Obwohl ich zu Anfang skeptisch war, ob sich eine fremde Reitlehre überhaupt mit dem verträgt, was ich weiterhin mit meinen Pferden für Turniere trainiere, muss ich sagen, dass sich die Hilfengebung und vor allem die Ziele nur geringfügig unterscheiden und es dadurch auch für die Pferde keine große Umstellung war. Die Hilfen werden von meinen beiden Pferden gerne angenommen und ihre Reaktionen zeigen mir, dass das, was wir da lernen, wirkt und verstanden wird. Dies liegt sicher auch an der angenehmen Unterrichtsatmosphäre, da Arlette sehr ruhig und geduldig ist und immer darauf achtet, Pferd und Reiter zwar zu fordern, aber nicht zu überfordern. Ihr Konzept stimmt sie auf die individuellen Probleme der einzelnen Schüler ab, was mir besondern bei meinen beiden Pferden auffällt. Denn Glaumur und Kolur sind von ihrem Wesen her sehr unterschiedlich. Glaumur ist ein sehr hektisches sensibles Pferd (neigt zu Magengeschwüren, Koppen bei Stresssituationen), während Kolur zwar ebenfalls sehr sensibel ist, aber ab und zu etwas antriebslos wirkt.

Im Unterricht reite ich nur dreigängig, trotzdem habe ich durch die Arbeit an den Grundgangarten auch einen positiven Effekt im Tölt bemerkt. Gerade die Verlagerung des Gewichtes auf die Hinterhand und das Durchschwingen über den Rücken ist für den Tölt und vor allem das Turnierreiten ein wichtiger Aspekt und mit den Übungen aus dem Unterricht kann ich mir auch oft im Tölt aushelfen und erreiche dort noch mehr Gangqualität.

Seit wir auch den Reitunterricht mit Arlette aufnehmen konnten, hat sich gerade bei Kolur einiges getan was die Maultätigkeit und die Beweglichkeit im Rücken betrifft und so bekam ich neulich von unserer Tierärztin und Osteotherapeutin den Kommentar, er befinde sich in der Form seines Lebens. Und das mit 17 Jahren!

Datum: Juni 2010