Anja Gebauer, Hufpflegerin/THP


Die Vorhand des Pferdes wird durch mehrere Muskeln bewegt.

Rumpfträger, Brustmuskel, Gliedmaßenträger, Muskeln, die die Gliedmaße nach vorn und Muskeln, die die Gliedmaße nach hinten bringen.

Die Schulter nicht zu vergessen. Gerade bei Pferden kommt es vor, das sie im hinteren Bereich (zum Beispiel Hüfte) blockiert sind, es sich jedoch um ein sog. Schulterproblem handelt, da diese Körperteile miteinander durch Muskelzüge und Bänder verbunden sind.

Den größten Einfluss auf die Vordergliedmaße hat der Kopf-Arm-Muskel. Das ist der eigentliche Vorführer der Vordergliedmaße. Der Trapezmuskel beteiligt sich am Vor- und Rückführen der Vordergliedmaße, sowie zusammen mit dem Hochziehen des Schulterblattes an den Seitengängen. Der Trapezmuskel ist der, der oft unter nicht passenden Sätteln leidet (er verspannt zunächst und atrophiert dann).

Der Kopf-Arm-Muskel hat hingegen zusammen mit der Halseinstellung Einfluss auf die Bewegung des Vorderbeines. Das erkennt man schön, wenn man reell gerittene Pferde sieht, die einen sog. "getragenen" Hals haben und bei Pferden, die a la Rollkur hinter der Senkrechten verbogen werden.

Das ist nur ein klitzekleiner Teil der Biomechanik des Pferdes, die mitunter eine tiefgreifende Rolle spielt, warum es zu Schmerzen oder Fehlbemuskelungen kommen kann.

Die Hufbearbeitung ist dabei zwar ein wichtiger Part am Pferd, jedoch nicht der einzige Aspekt, der für die Gesundheit zählt. Mitunter wird auch seitens der Fachwelt gerne der Hufbearbeiter ins Kreuzfeuer genommen, wenn ein Pferd nicht „ins Laufen“ kommt. Wenn Tierärzte, Trainer, Therapeuten nicht mehr weiter wissen, wird der schwarze Peter an den Hufbearbeiter weiter gegeben, der dann zaubern muss, damit das Tier irgendwie weiter im Laufen bleibt.

Gute Fachleute arbeiten zusammen am Tier und nicht bei Unsicherheit oder gar Ratlosigkeit dagegen. Ein wichtiger Aspekt ist auch der Pferdebesitzer, der sich selbst unter all den Spezialisten ein neutrales Bild von der Situation machen muss.

Als Hufpflegerin arbeite ich gerne mit Profis zusammen, die über genügend Verständnis und Erfahrung am kranken Pferd verfügen. Dies ist maßgeblich, um überhaupt die Grundlage für eine gute Rehabilitation schaffen zu können.

Der Pferdehuf ist ein sehr sensibles und hochwertiges Organ. Hufbearbeiter sollten gelernt haben, diesen zu deuten, sowie ein Pferd in Physiologie und Biomechanik beurteilen zu können. Ein Pferdehuf – insbesondere der Barhuf – zeigt sehr schnell bestehende Problematiken an, die es dann abzuklären gilt. Durch einen Hufbeschlag erhält der Pferdehuf eine vermehrte Stabilität und zeigt dadurch unter Umständen beginnende schmerzhafte Bereiche erst später, was wiederum zu einer Verschleppung von Problemen und folglich zu einer größeren Baustelle führen kann.


Rückenschmerzen/Blockaden im Bereich LWS können zu einer Gewichtsumverteilung führen. Das Pferd belastet seine Hufe anders, um dem Schmerz zu entfliehen. Hufe flachen ab, Trachten schieben unter. Der Hufbearbeiter versucht die Hornkapsel stabil zu halten...


Ca 8 Wochen später nach dem gymnastizierenden Training durch Arlette Magiera hat sich der Rücken stabilisiert und die Schulter mobilisiert. Das Pferd kann nun seine Eigenlast aufnehmen und bald wieder einen Reiter tragen.
Die Hornkapsel verändert ihre Form ins Positive.


Wenn ein Pferd solch eine offensichtliche Schiefe zeigt, ist zuvor viel falsch gelaufen. Solche Pferde gehören in richtig erfahrene Hände, damit sie wieder schmerzfrei laufen können.
Ursachen findet man eben nicht nur in einem nicht passenden Sattel, sondern in unphysiologischem Training, das dem Pferd Leistungen über sein körperliches Maß hinaus abverlangt.
Später wird dies durch starke Lahmheit quittiert, wo sehr gerne im Hufbereich die erste Lösung Hufbeschlag bedeutet, obwohl kein wirklicher Grund vorliegt, einen Hufschutz anzubringen.


Ein schiefes Pferd gibt dem Hufschmied dabei die Form für den Hufschutz vor.


Viele „Experten“ neigen dazu, die passend zum schiefen Pferd verzogene Kapsel zu korrigieren, um so die geschonte Gliedmaße gerade zu drehen.
Dies würde für das Pferd neue Blockaden bedeuten, die es zusätzlich zum aktuellen Schmerzpunkt mit erdulden müsste.
Spätestens hier wird deutlich, wie wichtig eine gute und zeitnahe Zusammenarbeit am Patienten ist, denn ein solch schiefes Pferd gehört passend schief beschlagen/bearbeitet.


Hufschmied Jan Christ bezieht das gesamte Pferd und dessen Gesundheitszustand mit in seine Arbeit ein.
Hier wird der Pferdebesitzer beraten und bekommt hilfreiche Adressen von Trainern, Tierärzten und anderen Therapeuten, wobei Frau Magiera eine dieser wichtigen Personen ist.
Diese Thermografieaufnahme zeigt eine sog Fehlbelastung aufgrund von Schmerzverhalten bei einem Pferd, welches Rückenprobleme und Blockaden an der Halswirbelsäule hatte.


Diese langwierig bestehenden Schmerzen sorgten für eine Fehlbemuskelung, die man mit Massagen nicht mehr in den Griff bekam.


Die Hufe des Pferdes hielten selbst auf Beschlägen der Last nicht mehr stand.
Frau Magiera wurde um Hilfe gebeten.


Die Thermografieaufnahmen zeigen das Pferd vor Frau Magieras 30 minütiger Arbeit und direkt danach.
Man kann deutlich erkennen, wie sich durch richtiges gymnastizierendes Training die Belastungssituation verbessert hat.


Zwischen diesen Aufnahmen liegen 3 Monate. Das Pferd wurde regelmäßig von Frau Magiera gearbeitet. Es kann wieder geschlossen stehen und hat eine deutlich verbesserte Muskulatur, sowie Rückenlinie. Auch der Gesamtausdruck des Pferdes ist ein deutlich anderer.


Die Hufe des Pferdes, die sich zuvor nicht einmal auf einem stabilisierenden Beschlag hatten halten können, fangen sich im Barhufbereich auf und können regenerieren.

Ich, sowie Kollegen von mir, wissen Frau Magieras Arbeit am Pferd sehr zu schätzen. Sie ist seit langer Zeit ein wichtiger Bestandteil in der Pferderehabilitation und dort nicht mehr wegzudenken.


Anja Gebauer, Hufpflegerin/THP www.hufcare.net
Jan Christ, staatlich geprüfter und anerkannter Hufschmied, www.hufbalance.net