Die Gewichtshilfe in der Parade

Von Arlette Magiera

Quelle: Bookazin "Feine Hilfen" Ausgabe 5

Vorspann

Das Reiten einer Parade erfordert das korrekte Zusammenspiel aus Schenkel-, Zügel- und Gewichtshilfen, wobei gerade der Gewichtshilfe eine besondere Bedeutung zukommt: Sie wirkt am sanftesten und soll deshalb das vorherrschende Signal an das Pferd sein. Erst wenn der Reiter sie beherrscht, wird Reiten mit fast unsichtbaren Hilfen möglich.

Das Pferd primär über die Gewichtshilfe reiten zu können, ist das hohe Ziel der meisten Reiter - unabhängig davon, ob sie im Dressur-, Western- oder Barocksattel zu Hause sind. Doch welche Voraussetzungen müssen für eine korrekte Gewichtshilfe erfüllt werden? Ein alter Ratschlag lautete: "Spann das Kreuz an!" Die Praxis zeigt aber, wie viele Probleme diese Anweisung dem Reiter bereiten kann. Versucht er, auf dem Pferd seinen unteren Rücken anzuspannen, stellt er fest, dass sich die Rückenmuskulatur kaum isoliert aktivieren lässt. Man fühlt sich stattdessen verspannt, steif und unflexibel. Das Pferd ist ebenfalls wenig begeistert und bekundet seine Unzufriedenheit durch Wegdrücken des Rückens. Dadurch kann der Reiter nicht mehr geschmeidig mit der Pferdebewegung mitgehen. Die (Ver-)Spannung der Rückenmuskulatur hilft dem Reiter also nicht weiter bei der Suche nach der korrekten Gewichtshilfe.

Anatomische Grundkenntnisse

Um verstehen zu können, was bei einer Gewichtshilfe im Körper des Reiters vor sich geht, sind ein paar Kenntnisse über die menschliche Anatomie erforderlich: Die Rückenmuskulatur sorgt sowohl für Beweglichkeit als auch für die Stabilisierung des Rumpfes. Letzteres geschieht primär durch die tiefer liegende Rückenmuskulatur, die direkt an der Wirbelsäule ansetzt und diese aufrecht hält, aber auch an all ihren Bewegungen beteiligt ist. Unterstützt wird diese Konstruktion durch die Bauchmuskulatur. Sie ist ein wichtiger Gegenspieler der tiefer liegenden Rückenmuskulatur.
Folgender Selbstversuch verdeutlicht das: Stellt man sich aufrecht und gestreckt hin und spannt dabei die Muskeln der Bauchwand an, wird das Becken leicht nach hinten gekippt. Der untere Rücken wird etwas runder und fühlt sich "gefüllter" an. Steht man hingegen ohne aktivierte Bauchmuskulatur, kippt das Becken nach vorn und die Lendenwirbelsäule rutscht ins Hohlkreuz.
Dasselbe geschieht auch im Sattel. Eine falsch verstandene Streckung des Sitzes - getreu dem Reitlehrerkommando: "Brust raus!" - ohne aktivierte Bauchmuskulatur führt zum Hohlwerden der Lendenwirbelsäule und damit zum Spaltsitz. Das Becken ist nach vorn gekippt und dadurch in seiner Flexibilität stark eingeschränkt. Die Bewegung des Pferdes kann nicht mehr weich aufgefangen werden und der Reiter kommt nicht zum Sitzen. Ähnlich verhält es sich beim Stuhlsitz. Hier gleicht der Reiter die mangelnde Bauchmuskelspannung durch ein Zurücklehnen des Oberkörpers und ein nach hinten Kippen des Beckens aus.

Der Weg zum korrekten Sitz

Ohne einen guten Sitz sind klare Gewichtshilfen unmöglich. Der Reiter muss zwar stabil, gleichzeitig aber auch mobil im Becken sein, um einerseits durch die Pferdebewegung nicht die Balance zu verlieren, andererseits aber auch das Pferd nicht zu behindern und effektiv einwirken zu können. Kurz gesagt sitzt der Reiter dann korrekt, wenn sein Körper senkrecht ausgerichtet ist.

Optimale Ausrichtung der Reiterin. Becken und Oberkörper sind aufgerichtet, der Fuß liegt genau unter der Schulter. Die Bügelaufhängung des Sattels würde das Bein aber weiter vorn positionieren. Das Bein kommt daher nicht automatisch an der korrekten Stelle zum Liegen, sondern muss aktiv dorthin gebracht werden. (Foto: Arlette Magiera)

Dazu kann man sich als inneres Bild einen Turm aus Bauklötzen vorstellen. Kopf, Oberkörper, Unterkörper und Beine des Reiters sollen so positioniert sein, dass sie wie ein exakt aufeinandergestapelter Turm aus Bauklötzen ausgerichtet sind. Dann ist der Sitz am stabilsten (nicht zu verwechseln mit unbeweglich!). Auch der Bauklotzturm ist dann am standfestesten, wenn die Bauklötze genau übereinanderliegen. Ist ein Klotz nach vorn, ein anderer nach hinten verschoben, wird das Konstrukt wackelig. Der Reiter muss dieses Manko an anderer Stelle mit Ausgleichsbewegungen und Muskelspannungen kompensieren.

Zu sehen ist der klassische "Schiebesitz". Die Lendenwirbelsäule ist im Hohlkreuz, der Oberkörper zu weit nach hinten gelehnt und als Kompensation dafür der Kopf nach vorn geschoben. Das Pferd reagiert entsprechend mit einem Herausheben des Kopfes und Anspannen der Unterhalsmuskulatur. (Foto: Arlette Magiera)

Was so simpel klingt, ist in der praktischen Umsetzung alles andere als einfach. Denn die meisten Reiter haben, bedingt durch langes tägliches Sitzen am Arbeitsplatz, im Auto und so weiter schwache Rumpfmuskeln und neigen daher zum Hohlkreuz. Möchte man nun im Sattel das Becken in eine aufrechte Position bringen, bittet man anfangs einen Helfer, das Pferd zu halten, damit man beide Hände frei hat. Eine Hand liegt auf dem Bauch, die andere Hand auf selber Höhe auf dem Rücken. Nun lässt man das Becken mehrmals abwechselnd zur vorderen und zur hinteren Hand rollen und sucht nach einigen Wiederholungen die Mittelposition zwischen beiden Extrembewegungen. Sowohl die hintere als auch die vordere Hand haben dann gleichen Kontakt zum Körper. Vielen hilft für das Finden der korrekten Position des Beckens auch, wenn sie sich vorstellen: Das Steißbein ist wie ein Hundeschwanz, den man einziehen möchte.

Rollen des Beckens zur vorderen und zur hinteren Hand, um die neutrale Position zu finden.



Ist das Becken richtig positioniert, wird der Oberkörper gestreckt, indem man sich vorstellt, dass die Rippen sich sanft nach oben auffächern wie eine Ziehharmonika. Manchen Reitern hilft auch das innere Bild von einem Faden, der an ihrem Kopf befestigt ist wie bei einer Puppe und dieser zieht sie nach oben.

Verändert man wie beschrieben die Position von Becken und Oberkörper, kann man oft folgendes Phänomen beobachten: Der Körper versucht, sich der Anstrengung, bedingt durch die neue Muskelspannung in der Bauch- und seitlichen Rumpfmuskulatur, zu entziehen, indem der Oberkörper nach hinten-unten zusammensackt und das Brustbein des Reiters zurückrutscht. Der Oberkörper kommt dadurch hinter die Senkrechte. Korrigiert man dies durch ein erneutes Aufrichten des Oberkörpers, wird man bemerken, dass der untere Rücken wieder ins Hohlkreuz zurückgerollt ist. Die Kunst des korrekten Sitzes ist es nun, das Becken mithilfe der aktivierten Bauchmuskulatur in einer aufrechten Position zu halten und gleichzeitig den Oberkörper nach oben zu strecken. Einfach ausgedrückt, muss man sich im unteren Rücken etwas runden und im Oberkörper lang machen. Zuletzt sollte bei korrekter Rumpfposition das Bein so liegen, dass Fuß, Hüfte und Schulter auf einer senkrechten Linie positioniert sind. Mit anderen Worten sollte der Reiter so sitzen, dass er auch gut in dieser Haltung auf dem Boden stehen könnte, ohne sein Gleichgewicht zu verlieren, würde man sich das Pferd wegdenken. Viele Reiter, die regelmäßig über Rückenschmerzen nach dem Reiten geklagt haben, erfahren durch diese Neuausrichtung ihres Körpers eine deutliche Entlastung vor allem im Lendenwirbelsäulenbereich. Oft hilft das veränderte Bewegungsgefühl auch, die neue Körperhaltung in den Alltag zu integrieren. Gerade bei einer sitzenden Tätigkeit wie den klassischen Büroberufen kann man immer wieder das Ausrichten von Hüfte und Oberkörper üben und so diese Haltung über die Zeit selbstverständlicher werden lassen.

Sitzen wie im Lehrbuch?

Der "Lehrbuchsitz" ist der Optimalfall. Allerdings berücksichtigt er zwei wichtige Faktoren nicht: die individuelle Anatomie des Reiters und den Sattel. Nicht alle Reiter haben die Möglichkeit, den Idealsitz einnehmen zu können. Ein ungünstiges Verhältnis der Länge von Ober- und Unterschenkel beispielsweise kann es unmöglich machen, den Fuß unterhalb der Schulter zu platzieren, ohne die Hüfte völlig zu blockieren. In einem solchen Fall gilt es, das für den jeweiligen Reiter mögliche Optimum herauszufinden, auch wenn dieser Sitz vielleicht nicht dem Lehrbuch entspricht. Das lockere Mitschwingen der Hüfte in der Pferdebewegung darf nie geopfert werden für einen vermeintlich korrekten Sitz.

Spaltsitz
Gewohnte Sitzposition der Reiterin. Auf den ersten Blick korrekt, jedoch ist das Becken leicht nach vorn verkippt und der Lendenbereich dadurch im Hohlkreuz.
Stuhlsitz
Das Becken ist nun aufgerichteter. Allerdings ist der Oberkörper bei der Korrektur der Beckenposition zu weit nach hinten gekommen.
Korrigiert
Nach Positionierung des Oberkörpers eine optimale Sitzposition für diese Reiterin. Das Bein müsste eigentlich noch etwas weiter nach hinten. Dies ist anatomisch jedoch nicht möglich, ohne ins Hohlkreuz zu kommen. Daher ist es besser, das Bein an der gezeigten Position zu belassen. (Fotos: Arlette Magiera)

Auch der Sattel beeinflusst die Haltung des Reiters. Eine im Verhältnis zur Winkelung und Länge der Beine zu weit vorn oder hinten angebrachte Steigbügelaufhängung, anatomisch nicht passende Pauschen oder eine zu kleine Sitzfläche können einen korrekten Sitz stark erschweren oder ganz unmöglich machen.

Das Mysterium Gewichtshilfe

Gelingt dem Reiter das Sitzen in der beschriebenen senkrechten Achse, hat er die beste Voraussetzung, eine Parade aus dem Sitz heraus reiten zu können. Doch wie genau sieht eine korrekte Gewichtshilfe aus?
Wie eingangs bereits geschildert, ist es kaum möglich, die menschliche Rückenmuskulatur isoliert zu aktivieren. Die Bauchmuskulatur ist im Grunde immer mitbeteiligt und kann, im Gegensatz zur Rückenmuskulatur, auch bewusst angesprochen werden. Der Reiter muss also die Bauchmuskulatur aktivieren, möchte er eine Gewichtshilfe geben. Zusätzlich muss er den Beckenboden anspannen.
Da viele Reiter keine Vorstellung vom Beckenboden haben - es sei denn, man war schon einmal bei der Schwangerschaftsgymnastik -, eine kurze Erläuterung des Begriffs: Der Beckenboden besteht aus insgesamt drei verschiedenen Muskelschichten und liegt - wie der Name schon sagt - unterhalb des Beckens. Aufgehängt ist er an Schambein, Steißbein und den beiden Sitzbeinhöckern. Während die äußere und mittlere Muskelschicht hauptsächlich Schutz- und Stützfunktionen für die inneren Organe übernehmen, ist vor allem die innere Muskelschicht für den Reiter von Bedeutung. Sie ist mit der Hüftmuskulatur verbunden und ermöglicht eine aufrechte Haltung. Wird der Beckenboden aktiviert, wandert er im Körper bildlich gesprochen wie ein Fahrstuhl nach oben. Spannt man zusätzlich die Bauchmuskulatur an, spürt man, dass sich der Druck in der Bauchhöhle erhöht. Der Rumpf wird stabilisiert und man bemerkt eine deutliche Entlastung der Lendenwirbelsäule. Das Hohlkreuz reduziert sich.
Zur Kontrolle kann man eine Hand auf den Bauch unterhalb des Bauchnabels legen. Arbeiten die richtigen Muskeln, wölbt sich der Bauch Richtung Hand und die Muskeln spannen sich merkbar an. Zum Vergleich kann man den Bauch anschließend einziehen. Dann bewegt er sich deutlich spürbar weg von der Hand.
Sofern man trotz dieser Beschreibung noch Schwierigkeiten hat, die richtigen Muskelgruppen zu aktivieren, hilft folgende Übung: Man liegt auf dem Rücken, eine Hand auf dem Bauch unterhalb des Bauchnabels und übt mit dieser Hand Druck auf die Bauchdecke aus. Ist die Bauch- und Beckenbodenmuskulatur entspannt, kann die Hand das Bauchgewebe deutlich Richtung Wirbelsäule drücken. Spannt man hingegen die genannten Muskeln an, merkt man an der drückenden Hand deutlichen Widerstand.
Im Sattel kann der Reiter bei der Aktivierung der genannten Muskeln feststellen, dass das Becken zwar stabiler, aber nicht steifer wird. Ein lockeres Mitschwingen wird erleichtert. Das funktioniert allerdings nur bei gleichzeitig senkrecht ausgerichtetem Rumpf und wenn der Reiter dabei nicht versehentlich das Gesäß mit anspannt. Gerade wenn man mit diesen Übungen beginnt, kann das leicht passieren. Folge davon sind ein blockiertes Becken und dadurch bedingte Verspannungen oder gar Abwehrreaktionen beim Pferd wie Kopf-Hochnehmen, Kopf- und/oder Schweifschlagen oder spannige Bewegungen.
Das Zusammenspiel der verschiedenen zuvor genannten Faktoren macht die korrekte Gewichtshilfe so schwierig: Man muss nicht nur darauf achten, dass der Rumpf sich in einer senkrechten Achse befindet und dort auch bleibt, sondern man muss gleichzeitig einen gewissen Rumpfmuskeltonus im Körperzentrum aufrechterhalten - und das bei Muskulaturen, die im Alltag wenig bis gar nicht trainiert werden, es sei denn, man baut entsprechende Übungen in seine Tagesroutine ein.
Bei korrektem Sitz ist die eigentliche Gewichtshilfe in der Parade an sich recht simpel. Sie besteht in einer kurzfristig gesteigerten Anspannung der Bauch- und Beckenbodenmuskulatur. Man gibt quasi mit der Muskulatur einen Impuls, wie es die meisten vom Zügelimpuls kennen, und lässt die Spannung kurz darauf ein wenig los, ohne sie ganz aufzugeben. Ansonsten würde man an Stabilität im Sitz verlieren und aus der Balance geraten.
Möchte man eine halbe Parade reiten, ist der Impuls kurz und wird gegebenenfalls wiederholt. Bei einer ganzen Parade wird die erhöhte Muskelaktivität länger gehalten, bis das Pferd zum Halten gekommen ist.

Wenn es mal nicht so rund läuft...

Bei jedem Reiter kann es Phasen geben, in denen er das Gefühl hat, im Becken nicht richtig loslassen zu können: Die Pferdebewegung geht nicht weich durch den Körper oder die Hüfte ist ein- oder beidseitig fest. Folgende Übungen helfen:

1) Im Sattel "rückwärts Fahrrad fahren"
Heben Sie ein Bein leicht an, sodass der Fuß im Bügel schwebt. Lassen Sie es rückwärtskreisen wie bei einem rückwärtsgetretenen Fahrradpedal. Machen Sie zuerst sehr kleine Kreise und versuchen Sie nach und nach, ihren Radius zu erhöhen. Der Rücken im Bereich der Lendenwirbelsäule darf dabei nicht hohl werden. Passiert das, war der Bewegungsradius des Beins zu groß und die Körperspannung zu gering. Funktioniert die Übung auf einer Seite gut, versuchen Sie es mit dem anderen Bein. Wahrscheinlich fallen Ihnen die Kreisbewegung mit einem Bein leichter als mit dem anderen. Nach einigen Wiederholungen auf der schlechteren Seite wird sich das Bewegungsgefühl aber verbessern und sich der guten Seite angleichen. Wichtig: Erzwingen Sie nichts, sondern führen Sie die Übung wirklich mit weichen, anfangs kleinen Bewegungen aus. Sobald die festere Seite lockerer ist, können Sie die Pedalbewegung mehrmals mit beiden Beinen wechselseitig ausführen. Wenn Sie nach einigen Wiederholungen die Beine wieder locker im Bügel ruhen lassen, fühlt sich die Hüftbewegung weicher an als vorher.

2) Positionswechsel
Im Sattel helfen regelmäßige Positionsänderungen, das Becken flexibler zu machen. Im Trab ist das Wechseln von Aussitzen und Leichttraben eine gute Übung für die Beweglichkeit und die Bewegungskoordination. Wechseln Sie immer wieder im veränderten Rhythmus zwischen beiden Sitzvarianten. Traben Sie vier Trabtritte leicht und sitzen Sie vier aus, bleiben Sie zweimal sitzen und zweimal stehen, einmal sitzen, dreimal stehen und so weiter. Hierbei können Sie gleichzeitig überprüfen, wie gut Sie im Gleichgewicht sitzen und Ihre Körperspannung halten können. Ist Ihr Körper nicht senkrecht ausgerichtet und/oder haben Sie zu wenig Körperspannung, werden Sie Ihr Oberkörpergleichgewicht verlieren und nach vorn kippen oder sehr unsanft im Sattel landen, wenn Sie versuchen, mehrere Trabtritte im Bügel stehen zu bleiben. Nur wenn beide Punkte gegeben sind, gelingt der störungsfreie, fließende Übergang vom Sitzen ins Stehen und wieder zum Sitzen. Im Galopp kann zwischen Aussitzen und leichtem Sitz variiert werden. Hier ist es sinnvoll, die Bügel zwei Löcher kürzer zu schnallen. Dadurch verkleinert sich der Winkel von Hüfte und Oberschenkel und Sie können besser in der Bewegung mitfedern. Im leichten Sitz müssen Sie Ihr Becken weit nach hinten schieben, damit die Füße mit der Schulter weiterhin eine gerade Linie bilden können und Sie nicht nach vorn kippen. Dann können Sie auch einen korrekten leichten Sitz einnehmen, ohne sich mit den Händen am Pferdehals abstützen zu müssen.

3) Beine nach vorn legen
Sofern man einen Helfer zur Verfügung hat, ist folgende Übung sehr gut geeignet, die Hüfte zu lockern und eine Idee davon zu bekommen, wie es sich anfühlt, wenn das Becken maximal beweglich ist: Legen Sie beide Beine vor das Sattelblatt, wo auch das Bein hingelegt wird, wenn man einen Langgurt nachziehen möchte und dazu das obere Sattelblatt hochklappen muss. Der Helfer führt das Pferd im ruhigen Schritt an und achtet darauf, Wendungen nicht zu abrupt, sondern in großen Bögen zu gehen. Sie können sich gegebenenfalls vorn am Sattel festhalten, wenn Sie unsicher sind. Dann versuchen Sie, Ihren unteren Rücken zu entspannen und Ihr Becken passiv durch das Pferd bewegen zu lassen. Sie werden merken, dass der Lendenwirbelsäulenbereich sehr gut entlastet und mobilisiert wird. In dieser Position ist es nämlich so gut wie unmöglich, ins Hohlkreuz zu fallen. Das Becken ist in optimal aufrechter Position. Nach einigen Runden nehmen Sie Ihre Beine wieder herunter (dies bitte wirklich langsam!) und stellen sie in den Bügeln ab. Dann versuchen Sie, sich das Gefühl in der Hüfte in Erinnerung zu rufen, als die Beine vor dem Sattelblatt gelegen haben. Sie werden eine deutliche Verbesserung der Beckenmobilität bemerken können.